Zirkuskunst trifft Kunstgeschichte: „All for Art for All“, das neue Circus-Roncalli-Programm, bringt Motive wie Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ und Edvard Munchs „Der Schrei“ in die Manege. Jetzt feierte das Manegen-Kunstwerk auf der Bürgerweide seine Bremen-Premiere – eine wahrlich bunte und vielseitige Show für Auge und Ohr.

Mehrfach sind an diesem Abend Körper zu sehen, deren kunstvolle Beweglichkeit an Gummi erinnert; Körper, die mittels akrobatischer Kunst in ihrem Zusammenspiel eindrucksvolle Figuren formen. Da ist zum Beispiel das Duo „Luna“ – Marina Luna und Marika Gould – mit weiblicher Luftakrobatik am Ring. Immer wieder verflechten sich ihre Körper in luftiger Höhe. Oder die Messoudis – einfach nur super schön anzusehen.

Auch Schnelligkeit schafft Kunst. Ziemlich zackig legen etwa die Herren von „Jump’n’Roll“ los. Vom Sprungbrett aus geht es in die Lüfte: Mehrfach-Salto, Überschläge mit gestreckten Körpern, eine rasante Show. Eine nicht minder rasante Modenschau zeigt das Duo Minasov, spezialisiert auf die Zaubereiform „Quick-Change“. Auf einem futuristischen Motorrad ist ein Kleiderwechsel in unglaublichem Tempo mitzuerleben. Es genügt, wenn ganz kurz ein Schlauch an einem Ring den Körper verdeckt oder Victor Minasov seine Partnerin Elena für einen minimalen Augenblick mit großen Flügeln bedeckt oder auch einnebelt. Ein Kleiderwechsel so kurz wie ein Wimpernschlag.

Schon auf dem Weg zum Zirkuszelt ist Clown Anatoli Akerman, an diesem Abend einer von mehreren Vertretern der clownesken Künste, zu sehen – hinter der Absperrung. Vorsicht! Auf einem Schild wird vor einem bissigen Clown gewarnt. Er gibt konfuse Laute von sich und er wuschelt einer Besucherin im Haar herum. Plötzlich hängt ein Scheinwerfer locker herab, vermeintlich in Folge seines witzigen Tuns. Da ist Not am Clown! Ein Zuschauer wird bemüht, einen schrägen Zeltmast zu stützen. Akerman geht auf Nummer sicher und bindet den Mann mit Klebeband am Pfahl fest. So steigert sich die Komik weiter und weiter. . . Menschen zeigen an diesem Abend Höchstleistungen.

Am Ende steht das applaudierende Publikum – Dank für einen prächtigen und obendrein kunstvollen entspannten und kurzweiligen Abend.