Endlich stehen sie wieder, die gelb schwarzen Flic Flac Zelte, die man schon von der A 59 und aus dem Zug sehen kann. Nachdem die coronabedingten Einschränkungen der erfolgreichen Show “Permanent” im Januar 2022 ein abruptes Ende bescherten, mussten die Flic Flac Fans diesem Tag lange entgegenfiebern: Das Showspektakel am Güterbahnhof in Duisburg konnte starten. Die Direktorinnen Larissa und Tatjana Kastein haben erneut ein außergewöhnliches und sehr abwechslungsreiches Programm im Zirkus „Flic Flac“ zusammengestellt, dass mit viel Action und einer extra Portion Comedy für beste Unterhaltung sorgt.
Das klimatisierte Zelt ist wieder klassisch rund und bietet Platz für ca. 1400 Besucher. Im Biergarten mit eigener Küche, den man auch ohne Ticket besuchen kann, wird bestens für das leibliche Wohl gesorgt.

Und dann ging es endlich los!

Spektakulär ist schon der Einlauf der Artisten, von denen einige in der Sommer Edition unter erschwerten Bedingungen arbeiten müssen. Zentrales Element der Show ist nämlich Wasser. Mehrere hundert Liter prasseln in einer Show auf die Artist*Innen nieder, werden natürlich aufgefangen, gefiltert und stehen in der nächsten Show wieder zur Verfügung. Besonders trifft es die Bello Sisters, ein italienisch-deutsches Damen-Trio, die mit ihrer Hand-auf-Hand-Akrobatik schon die Juroren des Supertalents und America’s Got Talent begeisterten. Loren, Celine und Joline Bello bilden fast eine Einheit, wenn sie sich verbiegen, übereinander klettern und in -für den Laien unglaublich schmerzhaft aussehenden Positionen- in den Handstand oder Spagat übergehen. Die Artistik liegt den Schwestern im Blut. Sie stammen aus einer berühmten Artistenfamilie. Aber es braucht auch viel Disziplin: gesunde Ernährung und tägliches Training sind Pflicht, um solche Spitzenleistungen präsentieren zu können. Nicht nur Schwestern, Ruslana und Taisiya Bazaliy aus der Ukraine sind sogar Zwillinge. Als Bazaliy Twins sind sie zwei Individuen, am Trapez werden sie zu einer Einheit. Sie bewegen sich wie ein Spiegelbild, durchbrechen aber diese Synchronität und geben einander Halt und Schutz.

Viel Wasser von oben bekommen auch Yuliya Shauchenka und Valentyn Shevchenko ab. Als Duo To Be Free zeigen sie an den Strapaten mit vermeintlicher Leichtigkeit eine wunderschöne, sprühende Liebesgeschichte in ca. 14 Metern Höhe. Wenn diese Zwei ihre kräftezehrende Darbietung präsentieren, knistert die Luft!

Apropos Luft – in die geht auch Daniil Biriukov, wenn er sein unfassbares Können an der Aerial Pole zeigt. Mit seiner außergewöhnlichen Nummer verbindet er Luft- mit Stangenakrobatik – auf dem Boden kann ja jeder… Und während er in etwa 10 Metern Höhe unglaubliche Positionen an seinem Requisit einnimmt, halten die Zuschauer unten gebannt den Atem an. Zirkus Flic Flac steht für Nervenkitzel, Action und Adrenalin – und davon gibt es bei vier(!) weiteren, wahnsinnigen Acts reichlich:

Große Sprünge machen The Freaks auf dem Schleuderbrett. Salti gestreckt, gebückt, gehockt, einfach-, mehrfach – der absolute Wahnsinn, was dieses Quartett leistet. Und das Publikum fiebert bei jedem Sprung mit.

Große Sprünge machen auch die Mad Flying Bikes, allerdings brauchen diese Jungs in 12 Metern Höhe gleich die ganze Zeltlänge. Wenn sie kommen, hängt ein Hauch von Benzin in der Luft – Adrenalin auf zwei Rädern! Die Freestyle-Artisten überwinden die Schwerkraft und fliegen auf ihren heißen Maschinen durch die Luft. Dabei vollführen sie noch waghalsig atemraubende Stunts, bevor sie wieder weich auf der Sicherheitsmatte landen! Was für ein Sound! Diesen Sound gibt es natürlich später noch einmal: Wenn die 6,50 Meter große Metallkugel in die Manege gerollt wird, wissen die erfahrenen Flic Flac Fans, es ist Zeit für die Helldrivers mit dem Globe of Speed. Die nächsten Minuten werden laut und atemberaubend. Acht (oder waren es doch neun?) tollkühne Fahrer rasen mit bis zu 70km/h gleichzeitig durch die Kugel. Mega!

Mega hoch hängt auch das T o d e s r a d. The Flyers Valencia beherrschen dieses 8 Meter lange Metallgerüst. Die zwei kolumbianischen Artisten bringen es durch reine Muskelkraft in Bewegung und ein Raunen geht durch das Publikum, wenn einer der beiden Artisten beginnt, auf dem Gerät zu balancieren.

Für ihn nur eine Aufwärmübung, so scheint es, denn er kann dabei auch Seil- und Salti springen. Springen und dabei jonglieren – Zdenek Polach zeigt, wie es geht. Bis zu sieben großen Bällen wirft er in verschiedenen Mustern in die Luft, durch die Beine, mal vorne, mal hinten herum – bis an seine Energiegrenze – aber die Kollegen laden den Weltrekord-Jongleur immer wieder auf.

Viel Energie und Anmut versprüht Alona Zhuravel. Die Meisterin der Handstand Äquilibristik erfindet sich immer wieder neu und verzaubert die Zuschauer mit ihren Geschichten. Dieses Mal lässt sie auf einer -in schwindelnder Höhe hängenden- Plattform ganz große Bilder entstehen!

In dieser Show gibt es eine Extraportion Comedy: Bauchredner Willer Nicolodi stammt aus einer traditionellen italienischen Artistenfamilie. Er ist in Spanien geboren und begann seine künstlerische Karriere mit zehn Jahren als Akrobat im Zirkus Knie. Mit seinem frechen Stoffpartner Joselito bringt er sämtliche Generation von Zirkusbesuchern zum Lachen.

El Tipo ist aufreizend, sexy und knackig. Wen der Südamerikaner mehr um den kleinen Finger wickelt, die Herren oder die Damen im Publikum, verraten wir nicht. Trainiert besser eure Lachmuskeln für die Show von The Great Coperlin, denn bei ihm ist richtig was los! Er ist Alleinunterhalter, Entertainer, Jongleur, Zauberer… Er kann alles und doch nichts richtig. Mit dem Großen Coperlin weht ein Hauch von Las Vegas ins Ruhrgebiet. Diese Nummer ist der Hammer.

Fazit: Diese Show hat einfach alles! Erstklassige Artistik, aufregende Stunts, gute Comedy, Nervenkitzel, großartiges Licht, fantastische Effekte, sehr gute Musik, überraschende Wendungen und eine witzige Moderation aus dem Off im absoluten Wohlfühlambiente. Zu Recht gab es am Ende langen Applaus und Standing Ovations für diese tolle Show! Ein Muss für jeden Zirkusfan.