Zur Premiere am Freitagabend hat sich eine lange Schlange vor dem Zelt am Gleisdreieck in Bielefeld – Brackwede aufgebaut. Wer endlich die Pforte zur rollenden Irrenanstalt „Asylum“ durchschritten hat, muss sich orientieren. Gelber, undurchdringlicher Nebel wabert im Eingangsbereich. Krankenschwestern in blutverschmiertem Outfit weisen den Weg in die Nervenheilanstalt, die in den kommenden zwei Stunden wie immer viel Nerven kosten wird.

Der italienische „Psycho-Forscher“ Professore Salvatore dei Morti gibt einen kleinen Einblick in seine einzigartigen Heilmethoden. Und unvermittelt fällt einem das Wirken von Frankenstein ein.

Artisten oder Patienten, Wärter und Krankenschwestern in der Manege agieren auf Geheiß von Professor Dei Morti. Teilweise geraten sie ihm komplett außer Kontrolle. Er operiert sie, setzt ihnen Spritzen oder malträtiert sie mit Stromstößen, die sie dann zu spektakulären Leistungen befähigen. Die akrobatischen Leistungen sind äußerst sehenswert, wie zum Beispiel die Jongleure, die mit ihren Keulen die Schwerkraft zu überwinden scheinen und natürlich gibt es auch hochkarätige Akrobatik!

Gut, dass es einen Publikumsliebling in der Manege gibt, der den Pulsschlag des Publikums immer wieder in den Normalbereich bringt. Gruselclown Milano Kaiser, der unter Einbeziehung einzelner Zuschauer – Vorsicht in der ersten Reihe – für den nötigen Humor sorgt, der bei allem Horror entlastet.

Eine wie immer gelungene Premiere der Romanza Circusproduktion unter der Leitung von Rosemarie und Joachim Sperlich. Perfekt inszeniert und auch perfekt ins richtige Licht gerückt. Wir kommen wie immer gerne wieder.